Werner Klemke in „Treffpunkt Erasmus“

KlemkeEinführung, Film und Gespräch

mit Matthias Haberzettl, Jnge Jastram, Manfred Butzmann und Dietrich Lusici über den Künstler, Lehrer und Menschen Werner Klemke.

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Werner Klemke auf einer Parkbank
© Archiv Werner Klemke

Werner Klemke (1917-1994) galt als der populärste Buchgestalter und Grafiker der DDR.
Beliebt war er für seine fröhlichen Kinderbuchillustrationen. Der Kater auf dem Titelblatt der Zeitschrift „Magazin“ wurde zu seinem Markenzeichen. Internationale Beachtung erhielt er wegen seiner meisterhaften Holzstiche.
Dass der bekannte Weißenseer Künstler ein wohl gehütetes Geheimnis hatte, entdeckte 2011 die niederländische Filmemacherin Annet Betsalel. In einer Synagoge fand sie in einem Schrank Material, das eine neue Facette im Leben von Werner Klemke offenbarte. Als Wehrmachtssoldat rettete er in Holland verfolgte Juden. Der Film „Treffpunkt Erasmus“ ehrt dieses stille Heldentum.

Matthias Haberzettl berichtet wie der Film entstanden ist.

Matthias Haberzettl berichtet wie der Film entstanden ist.

Zu dieser Veranstaltung haben wir uns Gäste eingeladen:

Matthias Haberzettl, der Augsburger Klemke-Sammler hat uns den Film und einige Bücher mitgebracht. Eigentlich Mathematiker hat ihn schon früh die Sammelleidenschaft für gute Literatur erfasst und nachdem er die ersten Bücher von Werner Klemke erhielt, hat er sich diesem Künstler und seinem Werk sehr intensiv gewidmet. Mit seinem Wissen konnte er den Film bereichern.

Einige Bücher und die DVD.

Einige Bücher und die DVD.

Inge Jastram, Ruth Peschel, Dietrich Lusici, Manfred Butzmann waren Schüler bei Werner Klemke. Er hat sie an der Kunsthochschule Weißensee unterrichtet oder als Meisterschüler betreut. Heidrun Hegewald wäre gern gekommen, ist aber leider erkrankt.

Als Vertreter der Familie Klemke erschien die Enkelin Felicitas Klemke mit Sohn und Tochter.

Wir hatten wieder das Zelt vor der Garage aufgestellt, die Leinwand hing in der Garage (wegen der Lichtverhältnisse) und 70 Stühle und 3 Bänke warteten auf die Gäste. Kurz vor Beginn zeigte sich, dass die Plätze nicht reichten, einige Bänke konnten noch geholt werden, aber es reichte nicht.

Sitz- und Stehplätze

Sitz- und Stehplätze

Auch Verwandte

Auch entfernte Verwandte der Familie Herzfeld  – Ulfa von den Steinen und Nikel Pallat – waren unter den Gästen.

Der Film „Treffpunkt Erasmus“ war aber so beeindruckend, so interessant, dass für 90 min auch Stehplätze in Kauf genommen wurden. „Erasmus“ war eine Buchhandlung in Amsterdam. Soldaten, die dort nach Literatur von Tucholsky fragten, konnten nur Freunde sein. So entstand der Kontakt zu der jüdischen Familie van Perlstein und zu Mels de Jong. Werner Klemke half die Jüdischen Familien zu schützen, indem er Dokumente fälschte. Über diese Zeit berichtet der Film mit vielen Erinnerungen der Nachkommen der Verfolgten. Die Kinder Werner Klemkes Christiane, Ulrike, Christian und Sabine erinnern sich im Film an ihren Vater und besuchen die Wirkungsstätten in den Niederlanden. Gut dass vor dem anschließenden Gespräch noch eine Pause ist, zu bewegend war der Film um gleich weiter zu reden.

Nach der Pause  – die Sitzplätze reichten jetzt – erinnerte sich Manfred Butzmann an John Heartfield und Werner Klemke, Dietrich Lusici berichtete wie er Meisterschüler von Werner Klemke wurde und Inge Jastram, schwärmte während der Ausbildung an der Kunsthochschule Weißensee, wie viele Mädchen von dem charmanten Klemke, dem Klemke der immer korrekt angezogen war, dem Klemke mit der leichten Feder und der leichten Zunge.

Brigitte Lerahn und Alice Schadek stehen hinter dem Kuchenbüfett. Die Gäste greifen tüchtig zu. Es bleibt kein Kuchen übrig.

Noch ist das Kuchenbüfett gut gefüllt, am Abend wird es alle sein.  Brigitte  und Alice  bedienen die Gäste.

Für uns und unsere Gäste war es ein interessanter Tag. Viele Gespräche wurden geführt. Kunstfreunde und Sammler hatten Bücher zum Signieren mitgebracht. Gegen eine Spende konnte auch eine Bonus-CD zur Unterstützung der Filmproduktion erworben werden. Sehr schnell waren diese vergeben und Matthias Haberzettl musste Bestellungen aufnehmen.

Weitere Informationen und Bilder:
strausberg-live

Artikel in der Märkischen Oderzeitung vom 1.8.2016

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