100 Jahre Malik-Verlag

Malik

Das Malik-Männchen!

Er war der führende Verlag der Weimarer Republik für progressive Literatur, ein Sprachrohr der linken Künstlerszene. Seine ganz andere, neue Form der Buchgestaltung erregte Aufsehen und fand viele Nachahmer. Am 1. März 2017 wäre der Malik-Verlag 100 Jahre alt geworden. Das Akademiearchiv und Studierende der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch präsentieren Texte aus dem frühen Verlagsprogramm, begleitet  von Maria Thomaschke  und Susanne Stock. Eine Vitrinenausstellung präsentiert Bücher und Archivalien aus den Beständen der Akademie.111

Plakat der Ausstellung „FILM UND FOTO“. Stuttgart, 1929. Akademie der Künste, Berlin, John-Heartfield-Archiv, Nr. 6190350101

Liebevoll wurde die Veranstaltung durch die Akademie und Mitgliedern des Freundeskreises vorbereitet. Harald Schadek hat die Bäume geschmückt mit Reproduktionen von Heartfields innovativen Buchumschlägen. Ein großes Malik- Enblem kündete von dem führenden Verlag der Weimarer Republik für progressive Literatur.

Leider wurde das Wetter nachmittags schlechter und es war gut, dass die Veranstaltung in und vor der Garage mit dem aufgebauten Zelt stattfand.

Die Eröffnung erfolgte durch den Leiter des Archivs bildende Kunst, Michael Krejsa. Susanne Thier, die Leiterin der Bibliothek der Akademie der Künste gab den zahlreichen Besuchern anschließend einen spannenden und sehr poetischen Überblick über den Malik-Verlag.

Harald hat die Bäume mit Buchumschlägen geschmückt.

Harald hat die Bäume mit Buchumschlägen geschmückt.

Die Akkordeonisten Susanne Stock und die Sängerin Maria Thomaschke begeisterten das Publikum mit frischen, humorvollen Texten.  Für diese Musikempfehlung von Helmut Oehring können wir uns nur bedanken. Die musikalische Begleitung war sehr gelungen. Ein Hauch vom Brechtschen Geist schwebte durch den Heartfieldschen Garten, schreibt die MOZ. Aber Brecht war nie in diesem Garten, da er bereits 1956 gestorben ist.

Blick in den Heartfield-Raum der Aus- stellung „FILM UND FOTO”. Stuttgart,  1929. AdK, Berlin, John-Heartfield- Archiv, Nr. 61903501013.

Blick in den Heartfield-Raum der Aus-
stellung „FILM UND FOTO”. Stuttgart,
1929. AdK, Berlin, John-Heartfield-
Archiv, Nr. 61903501013.

Die Studenten der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch, Beatrix Strobel und Daniel Adolf, lasen dann aus dem frühen Verlagsprogramm vor, aus Büchern, die heute kaum noch gelesen werden. Dass der Malik-Verlag ein Sprachrohr der linken Künstlerszene war, zeigte sich dabei deutlich.

In enger Zusammenarbeit mit seinem Bruder, dem Künstler John Heartfield, hatte der Verleger und Publizist Wieland Herzfelde den Verlag in der Weimarer Republik aufgebaut und zu einem legendären Unternehmen gemacht. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten setzte der verlegerischen Tätigkeit in Deutschland ein Ende und zwang Herzfelde und seine Familie zur Flucht in die Tschechoslowakische Republik und in die USA. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland 1949 bemühte sich Wieland Herzfelde intensiv, die durch Flucht und Exil notgedrungen lückenhafte Verlagsbibliothek wieder zu komplettieren. Einzelne – äußerst seltene – Stücke ließen sich jedoch nicht wiederbeschaffen. Dank der Archive von George Grosz, John Heartfield und weiterer zeitgenössischer Künstler, die sich neben dem Wieland-Herzfelde-Archiv ebenfalls in der Akademie der Künste befinden, sind die Malik-Bestände jedoch im Akademiearchiv nahezu vollständig überliefert und heute zugänglich. In der Nachlassbibliothek von Wieland Herzfelde ist ein Großteil der Titel des Malik-Verlages enthalten. Über 500 Bände in diesem etwa 4.400 Bände umfassenden Nachlassbestand sind Produktionen des Malik-Verlags und spiegeln seine Geschichte.

Die Ausstellung im Sommerhaus zeigt Dokumente/Schriftverkehr/Verträge des Malikverlags. An den Wänden prangt die Raumgestaltung der internationalen Werkbundausstellung „Film und Foto“, Stuttgart 1929. 2 Räume durfte Heartfield damals mit seinen Werken – Foto-Montage, Foto-Grafik, Foto-Satire, Foto-Plakat, Foto-Einbände – gestalten. „Male mit Foto, Dichte mit Foto“ waren progammatische Wandaufschriften.

Michael Krejsa und Susanne Thier stellen den Bücherturm auf. Solch ein Turm, allerdings mit dem Buch "Zement" stand bereits in der Ausstellung 1929 und wurde nachgebaut.

Michael Krejsa und Susanne Thier stellen den Bücherturm auf. Solch ein Turm, allerdings mit dem Buch „Zement“ stand bereits in der Ausstellung 1929 und wurde nachgebaut.

 Weitere Fotos finden sie bei Strausberg-Live:
https://www.strausberg-live.de/fotogalerie.php?id=64288

In der Märkischen Oderzeitung erschien folgender Artikel:
http://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/1601626

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