Leben jenseits der Großstadt

Vortragsveranstaltung mit Werner Stötzer, Mirko Liesebach und Michael Krejsa im Ferienpark am Däbersee, Waldsieversdorf

In Zusammenarbeit mit der Akademie der Künste, Berlin.

 

Michael Krejsa und Werner Stötzer blickten zurück auf das Jahr 1957. John Heartfield reiste im Auftrag der Akademie der Künste nach China. Nach der Formalismusdebatte war es das erste erfreuliche Jahr für ihn in der DDR. Während der Reise nach China wurde ihm am 7. Oktober durch den Botschafter der DDR der Nationalpreis für Kunst und Literatur überreicht. Der damalige Meisterschüler Werner Stötzer, Bildhauer und Mitglied der Akademie der Künste, begleitete Heartfield auf seiner China-Reise und erzählte aus seinen Erinnerungen. Werner Stötzer ist seit 1958 freischaffender Künstler, 1990-92 Vizepräsident der Akademie der Künste und seit 1980 in Altlangsow ansässig.

Mirko Liesebach, Assesor des Forstdienstes und Stellvertretender Vorsitzender des Freundeskreises berichtet anschließend über den Pflanzenbestand in Heartfields Waldgarten.
Hier ein Ausschnitt aus dem darüber erschienen Artikel:

John Heartfield in Waldsieversdorf. Leben jenseits der Großstadt. Dr. Mirko Liesebach, Waldsieversdorf und Michael Krejsa, Berlin, Akademie der Künste in: Märkisch Oderland Jahrbuch 2009, 16.Jg., S.91-93.

„Der Waldbestand ist von mehr als 150 Jahre alten Kiefern und einigen Laubbäumen geprägt. Angesichts ausgebliebener Pflege sind die Bäume eingeklemmt und haben kleine Kronen. Das Grundstück wirkt heute daher eher dunkel.
In den Jahren 2004 bis 2006 wurde der Gehölzbestand des Gartens erfasst. Zu den besonderen Gehölzen zählen ein Eschenblättriger Ahorn ‚Variegatum’, eine Kanadische Hemlocktanne, ein dreistämmiger Fächer-Ahorn, eine Kobushi-Magnolie, eine GewöhnlicheStechpalme, ein Ginkgo sowie ein Chinesischer Angelikabaum. Am Teich wächst ein Bambus, von dem vermutet wird, dass Heartfield sich diesen von seiner China-Reise im Jahre 1957 mitgebracht haben könnte. Weiterhin finden sich auf dem Grundstück mehrere Obstgehölze, wie Quitte, Apfel, Birne, Kirsche. Das vitale Vorkommen einer Vielzahl kalkliebender Pflanzen wird durch die ehemaligen Kalkeinträge aus den Rüdersdorfer Kalk- und Zementwerken begünstigt.
In dem Waldgarten findet man heute noch das Kinderhaus, die Reste eines Zierteichs, eine mit Steinen eingefasste Böschung sowie eine Skulptur (weiblicher Torso), die vermutlich vom Bildhauer Ludwig Engelhardt (1924-2001) geschaffen wurde. Einen weiteren Zierteich kann man nur noch erahnen.
Die Wege auf dem Grundstück sind naturbelassen. Vom Grundstück führte ein in Holzstufen angelegter Weg, der an einem Steg am etwa 15m entfernten Ufer des Großen Däbersees endete.
Das Grundstück lässt erahnen, wie sehr Heartfield den Wald und die Natur liebte. Der von Heartfield angelegte Waldgarten zeigt sich im Frühjahr, wenn Bodendecker, Magnolien, Flieder, Obstbäume, Rhododendron und Goldregen farbenfroh blühen, von seiner schönsten Seite.
John Heartfield, einer der Väter der politischen Fotomontage, fühlte sich in dieser Umgebung heimisch und war untröstlich, wenn er bemerkte, dass Pflanzen eingegangen waren. Von seinem Enkel wird Heartfield treffend als sehr naturverbunden und unbefestigte Wege liebend beschrieben – dies gilt sowohl für seine Spaziergänge, die er zusammen mit seiner Frau und seinem Hund unternahm, als auch für seine Kunst.“

Foto B. Kuhnert: Garten in den 60iger Jahren, eine einreihige Allee mit Bastard-Mehlbeeren und einer Eberesche ist hier noch zu sehen

Der Chinesische Angelikabaum.

Schneeglöckchen, Leberblümchen, Lerchensporn, Hasenglöckchen und Sternmiere in Heartfields Garten

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